Über das Klimabündnis die Letzte Generation wird seit seiner Entstehung intensiv debattiert. Vor allem ihre Aktionsformen erzeugten massive öffentliche und mediale Aufmerksamkeit. Zugleich liegen wissenschaftlich bislang kaum Forschungsergebnisse vor. Die neue Kurzstudie der Bundesfachstelle erschschließt sich das Phänomen als das, als was es gemeinhin auch gilt, nämlich als soziale Bewegung. Aufbauend auf verfügbarer Forschungsliteratur und medialer Berichterstattung wird systematisch das von der Letzten Generation selbst produzierte Material – Pressemitteilungen, Videovorträge, Podcasts – im Zeitverlauf ausgewertet.
Inhaltlich werden im ersten Teil die Entwicklungsphasen der Bewegung, samt der jeweils verfolgten Ziele, Forderungen und Mittel, näher beschrieben. Im zweiten Teil werden Organisationsformen, Taktiken und Prinzipien der Bewegung untersucht. Auf Basis der herausgearbeiteten „Idee der Bewegung“ wird drittens eingeordneten, ob die Letzte Generation eine linke politische Ausrichtung sowie militante Eigenschaften ventiliert. Es wird gezeigt, dass ihre hierarchischen Strukturen, die Negation der Gewaltenteilung und der unerbittliche Konfrontationskurs mit dem Rechtssystem im Verlauf der Entwicklung der Letzten Generation eine immense Vehemenz und Radikalität entfalten. Dieser Prozess weckt schließlich Zweifel, ob der analytische Begriff der sozialen Bewegung für das Phänomen weiterhin tragfähig ist. Vielmehr – so die hier vertretene These – weisen die durch die Letzte Generation verfochtene Selbstgewissheit, die sich spiralförmig ergebende Abhängigkeit der Aktivisten unter dem Druck zunehmender Verurteilungen und die apokalyptischen Zukunftserwartungen eher auf sektenartige Organisationsformen hin.